Neid – ein Zeichen des Bewusstseins oder der Gesellschaft?

Der größte Neid ist nicht der Neid auf Menschen, die wir persönlich nicht kennen, sondern auf die Menschen, die sich in unserem privaten Umfeld befinden. Solltest Du Dich nun selbst dabei ertappen, dass Du neidisch bist – sei froh! Denn dann bist Du bereit, es nicht weiter zu unterdrücken. Fange an – und wandele es um. Mach Dir einen Spaß daraus und schau, wie es Dir damit geht, wenn Du offen dazu stehst. ;-))

Vor einigen Monaten las ich in einem Magazin einen Bericht darüber, wie neidisch wir doch in unserer Gesellschaft aufeinander sind – und dass keiner dem anderen etwas gönnt.

Aus dem ersten Impuls heraus wollte ich das nicht wahrhaben und dachte, das betreffe sicher nur ein paar Menschen, doch niemals den Großteil. Und dass es ja letztendlich darauf ankommt, wie Du „denkst“, weil Dir ja dementsprechend nur das auch im Außen begegnet. ;-) – Dank all der „Denk positiv“-Bücher wissen wir das ja schließlich. ;-)

In den Wochen & Monaten darauf habe ich mir das trotzdem einmal genauer angesehen und versucht zu ergründen, wie die Gesellschaft in den verschiedenen Regionen jeweils gepolt ist. Tatsächlich habe ich festgestellt, dass es bis zu einem gewissen Grad stimmt, was behauptet wird.

Die Menschen in den deutschsprachigen Ländern sind um einiges neidischer, als jene, die ich in den südlichen Ländern, in den USA oder in Asien erleben konnte.

Ich weiß, dies ist jetzt ein sehr kritischer Punkt, den insbesondere unsere Landsleute hier gar nicht gerne hören. ;-) Doch die Augen davor verschließen bringt ja auch nichts.

Ein Gespräch mit einer Freundin, die in Deutschland lebt, bestätigte mir dies auch noch einmal. Sie erzählte mir, wie viele ihrer guten Bekannten und sogenannten Freunde seien „vorn herum“ nett zu ihr und „hinten herum“ würde sie mitbekommen, wie sie über sie herziehen und sich auslassen über das, was sie hat und tut. Sie hat einfach das „Glück“, mehr Geld zu haben – und somit auch mehr ausgeben zu können als die meisten. Dies machte ihr sehr zu schaffen und sie trennte sich von vielen Menschen.

Persönlich fiel mir auf, dass Menschen in den DE/AT/CH-Regionen sehr neidisch werden, wenn sie sehen oder glauben, dass Du mehr besitzt als sie. Völlig egal, in welchem Bereich. Sie glauben, sie hätten mindestens genau so viel Anspruch darauf und gönnen es dem anderen deshalb nicht. Und sobald dieser Eindruck entsteht – dabei ist völlig egal ob Du ein besseres Auto fährst, ein größeres Haus hast, den besseren Job, mehr Geld, mehr Popularität, besseres Ansehen, mehr Freizeit oder was auch immer – geschehen meistens ein von zwei Dingen:

Entweder versuchen sie Dich vor lauter Neid zu meiden und Dich und/oder Dein Geschäft nicht zu unterstützen, weil Du hast ja schon genug und Dir gönnen sie es am allerwenigsten, das Du noch mehr bekommst. Dann gehen sie lieber zu Fremden oder sie freunden sich mit Dir an, in der Hoffnung, etwas von Dir ab-zu-bekommen – sprich einen Vorteil daraus zu haben. In den seltensten Fällen ist es eine ehrliche Freundschaft.

Durch unseren aktuellen Hausbau fiel mir noch etwas ganz verstärkt auf: Wenn wir Handwerker oder Firmen am Telefon hatten, die uns ein Angebot machten, war es immer anders, als wenn sie vor Ort das Angebot machten. Wussten wir vorher über Andere, wo sie preislich liegen und riefen sie zu uns, um eine evtl. Zusammenarbeit zu besprechen, war es nie mehr derselbe Preis. Sobald sie das Haus sahen, wurde der Preis gleich um 30-40 % höher angesetzt. Diese Handwerker schickten wir dann auch wieder nach Hause. Es war sehr interessant, dies zu beobachten. Sie sahen nur das „große“ Haus und meinten – hier kann man schnell jemanden über den Tisch ziehen und schnell Geld machen oder hier kann man „etwas mehr rausholen“. Das Ergebnis war, dann dass sie den Auftrag nicht bekamen. Der Neid und die Gier leiten diese Menschen. Und so etwas bin ich niemals bereit zu unterstützen.

Ein anderes Erlebnis war ebenfalls sehr erstaunlich: Ich wurde in den vergangenen Monaten von einem „alten“ (sprich ehemaligen) Kollegen zum Mittagessen auf Ibiza eingeladen. Er ist halb Italiener und halb Deutscher. Zufällig ist dieser Mensch ein vielfacher Multimillionär – im zweistelligen Bereich.

Es war großartig, ihn wiederzusehen und sich mit ihm auszutauschen. Ich lernte auch seine neue Lebenspartnerin kennen und wir hatten einen wundervollen Tag.

Was mir besonders auffiel war, dass bei allem, was er über mich und die vergangenen Jahre (wo wir uns nicht gesehen hatten) erfuhr, was ich mache oder wie es mir geht, er es wirklich wunderbar fand und sich mit mir freute. Er fragte mich tatsächlich, ob ich ihm denn meine Bücher mitgebracht hätte, (was ich nicht getan hatte – denn ich wollte ihn damit nicht langweilen), denn er würde sie gerne lesen…

Ich war mehr als nur überrascht. Doch nicht nur, wenn es um mich ging, freute er sich. Egal, über wen wir von unseren alten Kollegen sprachen (da ich meistens wusste, wie es dem einen oder anderen geht), sobald er hörte, dass es demjenigen gut geht – freute er sich!!!!!!!!!!

Selbst bei manchen Kollegen, von denen wir beide wussten, dass sie menschlich eher „fragwürdig“ unterwegs sind – anerkannte er trotzdem ihre Leistung!!

Es war solch ein Genuss, sich mit ihm zu unterhalten. So ANDERS… eine richtige Wohltat.

Nachmittags gingen wir mit mehreren Personen essen, darunter ein Pärchen aus Österreich, dem es offensichtlich finanziell nicht ganz so gut ging. Diese sah ich zum ersten Mal. Der Mann war ebenfalls sehr sympathisch, seine Frau allerdings die meiste Zeit über sehr schlecht gelaunt. Ich sah ihr dies nach und dachte, sie habe einfach einen schlechten Tag.

Dann fing sie an und fragte mich aus, hatte aber immer wieder etwas auszusetzen oder irgendeinen Kommentar auf Lager. So zum Beispiel fragte sie mich, wie lange ich denn bleiben würde – worauf ich wahrheitsgemäß antwortete, dass ich nur zum Mittagessen hergeflogen sei und abends wieder zurück nach Hause nach Mallorca fliegen würde. Ihre abfällige Bemerkung darauf war – „wie dekadent“…

Ja – selbstverständlich ist es das in ihren Augen – weil sie sich das nicht leisten kann… und mit ihrer Einstellung auch niemals leisten wird! Hätte sie das jetzt im Scherz gesagt – und offen gezeigt, dass sie das auch gerne würde, wäre es etwas ganz anderes. Sie hätte einfach dazu gestanden – so aber machte sie es schlecht und reagierte abfällig! Wie kleingeistig.

Ich habe festgestellt, dass die meisten Menschen, die von Neid geplagt sind, diejenigen sind, die in mindestens einem Bereich ihres Lebens weniger besitzen, als Du und nicht wollen, dass Du noch mehr bekommst oder es Dir nicht gönnen. Oder sogar regelrechte Angst haben, dass Du Dich durch sie noch mehr bereichern könntest. Also verweigern sie Dir Ihre Unterstützung, würden Dich kaum weiter-empfehlen oder wollen dafür extra Geld. Ist es nicht schade?

In den USA ist es wirklich anders – auch in Italien und in Asien. Ich kenne es, weil ich entweder überall gelebt habe oder beruflich dort viel  unterwegs gewesen bin.

Dort freuen sich die Menschen mit Dir. Sie fragen sogar nach, ob sie etwas von Dir empfehlen können. Ich hatte vor kurzem ein Telefonat mit einer Person aus den USA, die ich nur über soziale Netzwerke kenne. Diese Person fragte mich, wann den meine Bücher in englischer Sprache erhältlich seien (weil ich ihm sagte, sie seien gerade in der Übersetzung), denn er würde sie gerne über seinen Verteiler (mit ein paar hunderttausend Menschen drauf) empfehlen. Ich war perplex.

Das hat mir in den deutschsprachigen Ländern – im Verhältnis zu wie vielen Menschen ich kenne – kaum jemand angeboten. Hier hat jeder Angst, Du könntest ihm etwas wegnehmen und andere wiederum hoffen versteckt, Du fällst auf die Nase und schaffst es nicht.

Und dort – ein „völlig Fremder“ – bietet Dir so etwas an. Es heißt immer, Amerikaner seien oberflächlich. Das mag ja sein. Aber kein einziger meiner amerikanischen Kontakte hatte bisher ein „Neid-Thema“ damit, was auch immer ich je gemacht habe. Sie finden das immer großartig und finden, ich solle noch mehr Gas geben :-DD. Da muss ich immer lachen. Ein weiterer Bekannter von mir – Gerald – aus den USA, ist jetzt gerade vor kurzem in eine der größten Shows in Amerika – in die TODAY Show – eingeladen. Hei da freut sich jeder mit ihm und wir überschlagen uns mit Glückwünschen. Das ist echt cool.

Asiaten habe ich wiederum ganz anders kennen gelernt. Sie freuen sich entweder mit Dir oder wenn sie neidisch sind zeigen es Dir auch ganz klar – „vorn herum“ und nicht „hinten herum“. Ich fand das sehr erfrischend. Da weißt Du gleich, woran Du bist. ;-) Und die Südländer- besonders die Italiener –haben echt Respekt vor Leistung. Einfach genial!

Ein Bekannter von mir erzählte vor etwa einem Jahr, dass er trotz seiner Erfolge und Leistungen in Deutschland jedes Mal, wenn er in seine frühere deutsche Firma ging, mit eingezogenen Schultern hineinspazierte und sich eher „klein“ machte. Dies geschah völlig unbewusst und es erschien vielen als normal. In dieser Firma war einfach keine wirkliche Anerkennung oder ein „Groß sein lassen“ für die Vertriebsmitarbeiter gegeben. Seitdem er bei seinem jetzigen amerikanischen Unternehmen tätig ist, sei ihm das stark aufgefallen, wie anders es ist und dies sei ein völlig anderes Gefühl – sein Erfolg habe sich vervielfacht. Er wirkte gelöst und sehr frei. Sehr häufig beschweren sich Menschen über Dinge, die ihnen in ihrer Firma nicht gefallen, doch selten ändern sie etwas daran.

Und damit wir jetzt auch was Nettes über unser Volk sagen, lass mich erwähnen, dass keinesfalls alle Menschen so sind!!! Auch hierzulande gibt es großartige Menschen. Menschen mit Herz, die sich mit Dir freuen. Du musst nur etwas länger die Augen offen halten, um sie zu finden. ;-)

Wenn Du glaubst, dass Dir jeder alles gönnt, was Du hast – dann mache doch den Test! Tue etwas, was Deine Bekannte und Freunde nicht tun, sich nicht leisten können oder leisten wollen. Du wirst überrascht sein…

Persönlich glaube ich dass das Thema NEID eine Sache der Erziehung, teilweise der Kultur und eine Sache des jeweiligen aktuellen Bewusstseins ist. Ich bin überzeugt, dass alle diese Komponenten eine Rolle spielen und ihren Hintergrund haben auf den wir aber heute nicht tiefer eingehen.

Eines sei noch gesagt. Neid ist tiefer in unseren Genen verwurzelt als wir uns das vorstellen können. Unsere Vorfahren sprachen manchmal über Generationen hinweg nicht mit jemandem aus dem Dorf – aus Neid. Im Verhältniss dazu haben wir uns schon richtig gut weiter entwickelt. Also sind wir auf einem guten Weg. :)

Und die wenigstens sind völlig frei von Neid. Ein wenig Neid ist auch in Ordnung. Wenn es ein positiver Neid ist, der gesund ist und zu dem man offen steht, ist das ok, finde ich. Habe ich auch. :-) Wenn Du aber mit allen Mitteln versuchst, so zu tun, als wärst Du nicht neidisch und niemandem aus Deinem Freundes oder Bekanntenkreis etwas gönnst, dann würde ich mir Gedanken machen.

Wenn mir bei jemandem etwas besonders gut gefällt, sage ich das auch. Mein Lieblingsspruch ist dann häufig: „Ich erblasse gerade vor Neid.“ ;-)) Aber dadurch, dass ich es ausspreche, ist die Energie weg. Wir können dann beide lachen und das Ganze verliert die Schwere. Dadurch wandelst Du es um. Wenn Du es aber unterdrückst, dann heißt es nicht umsonst: „Er/Sie ist von Neid zerfressen“ oder „Der Neid schaut ihm zu den Augen raus“ usw… Darin liegt viel – sicher nicht gewollte – Wahrheit.

Übrigens – der größte Neid ist nicht der Neid auf Menschen, die wir persönlich nicht kennen, sondern auf die Menschen, die in unserem privaten Umfeld sind.

Solltest Du Dich nun selbst dabei ertappen, dass Du neidisch bist – sei froh! Denn dann bist Du bereit, es nicht zu unterdrücken. Fange an – und wenn Du die Möglichkeit hast, wandele es um. Mach Dir einen Spaß daraus und schau, wie es Dir damit geht, wenn Du offen dazu stehst. ;-))

Tipp für den Tag:

Ruf jemanden aus Deinem Bekanntenkreis an und anerkenne ihn heute einmal richtig für das, was er oder sie bisher in seinem Leben vollbracht hat. Empfehle ihn oder sie weiter, obwohl Du nichts davon hast. Such Dir jemanden heraus, wo es Dir schwer fällt dem alles zu gönnen was er oder sie hat. Sei dabei ehrlich & authentisch. Alles Aufgesetzte nimmt der Andere wahr. Und sprich auch offen darüber das es Dir bislang etwas schwer gefallen ist das zu anerkennen – Du aber seine Leistung siehst und achten möchtest. (Kleide das alles in Deine Worte, dann geht es leichter. Das hier sind nur ein paar Tipps. Solltest Du im Vertrieb – NM tätig sein- dann hast Du ja mehr als genug Auswahl. ;-) )

Auf eine erkenntnisreiche Zeit und viel Spaß

Deine Daniela

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5 Kommentare

  1. Andreas

    Hallo,

    hast ja anscheinend ein großes Erfolgserlebnis auf Ibiza / Eivissa gehabt :). Mich begegnen auch solche Situationen Tag täglich, das andere Menschen neidisch auf anderen sind. Viele sollten echt froh sein, was sie alles besitzen und immernoch langt es nicht.

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  2. Steffen Schleicher

    Meines Wissens nach, gab es mal ein soziologisches Experiment in Deutschland. Als erstes wurden 100 Leute gefragt, ob Sie lieber gern 1.000 EUR monatlich mehr verdienen wollten, während ihre Kollegen auf dem gleichen Niveau verharren müssten oder ob sie 3.000 EUR monatlich mehr verdienen wollten, ihre Kollegen aber 5.000 EUR mehr pro Monat bekamen.

    Wie würden Sie sich entscheiden?

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  3. Wolfgang

    Liebe Dany,

    …..ich erblasse gerade vor Neid….Du hast wirklich meinen vollsten Respekt …..ich gönne Dir von Herzen, das was du erreicht hast, weil ich weiß, daß Du dafür auch hart gearbeitet hast. Hoffentlich schaffe ich es bald einmal ein Seminar von Dir zu besuchen….Viele herzliche Grüsse aus dem Scharzwald

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  4. Karin

    Liebe Dany!
    Ein gelungenes Thema über das du hier schreibst, es regt mich zum nachdenken und handeln ein- DANKE und ganz herzliche Grüße

    Antworten
  5. Karin

    Liebe Dany!
    Ein gelungenes Thema über das du hier schreibst, es regt mich zum nachdenken und handeln ein- DANKE und ganz herzliche Grüße

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